Termine / Ergebnisse
Luft, Wasser und Entwicklung der Natur machen an der Grenze nicht halt. Eine aktive Landschaftsgestaltung in der Grenzregion verlangt ein gemeinsames Vorgehen bei der Lösung von grenzübergreifenden Problemen im Bereich der Luft‑ und Wasserverschmutzung.
In der seit 1993 aktiven Arbeitsgruppe (EUREX) sind die Mitglieder der trinationalen Expertengruppe Vertreter von Kommunen und Behörden der Euroregion Neisse (Regionen im Dreiländereck von Tschechien, Polen und Deutschland).
In den letzten Jahren lag der Schwerpunkt der Arbeitsgruppe in der Verringerung der direkten Belastungen der Lausitzer Neiße. Durch die Unterstützung der Landesregierungen wurden durch einen intensiven Erfahrungsaustausch und gegenseitiger Unterstützung Projekte umgesetzt die zum Aufbau beziehungsweise zur Modernisierung von kommunalen Abwasserklärsystemen führten. In Folge konnte sich die Wasserqualität der Lausitzer Neiße spürbar verbessern. Dennoch war sich die Arbeitsgruppe in den letzten zwei Beratungen in Liberec und Görlitz darüber einig, dass das Potenzial für Verbesserungen im Bereich der Abwasserbehandlung weitgehend erschöpft ist. Viele Bürger beiderseits der Neiße sind nun an moderne Kläranlagen angeschlossen und verbleibende Probleme werden durch strikte gesetzliche Regelungen und geeignete Förderprogramme gelöst. Deshalb möchte die Arbeitsgruppe den Schwerpunkt ihrer Aktivitäten nun auf andere Probleme am Gewässer lenken. Dazu wurde ein Arbeitsprogramm für das Jahr 2009/10 verabschiedet, indem folgende Punkte festgelegt wurden:
- Die EUREX Saubere Neiße möchte die schrittweise Umsetzung der WRRL im Einzugsgebiet der Lausitzer Neiße begleiteten und unterstützen. Dabei werden vor allem Problematiken der Gewässerstruktur eine Rolle spielen. Wobei der Schwerpunkt dort auf die Errichtung von funktionsfähigen Gewässerrandstreifen an der Lausitzer Neiße aber auch deren Zuflüsse gelegt wird. Diffuse Stoffeinträge, die die Gewässer belasten, sollen so verringert und der Hochwasserschutz verbessert werden.
- Innerhalb des Zusammenhanges der Anlage von funktionsfähigen Gewässerrandstreifen wird weiterhin die Bekämpfung invasiver Neophyten an den Gewässern Beachtung finden.
- Die vielfältigen Funktionen der Gewässerrandstreifen haben positive Auswirkungen auf Natur und Umwelt. Die Arbeitsgruppe möchte diese Funktion auch im Hinblick auf die touristische Erschließung der Euroregion betrachten und dieser förderlich sein.
- Die Arbeitsgruppe möchte eine aktive Öffentlichkeitsarbeit leisten, die in Form von Pressemitteilungen, Druckwerken und in Form von Kinder- und Jugendarbeit ausgestaltet wird.
- Im September des Jahres 2010 wird ein von der deutschen Seite organisiertes Symposium durchgeführt.
Zum Thema Gewässerrandstreifen:
Gewässerrandstreifen schließen sich beiderseits der Böschungen der Gewässer an und erfüllen so vielfältige Funktionen für die Umwelt. Sie tragen direkt und indirekt zur Reinhaltung der Gewässer bei, verbessern den Hochwasserschutz und sind wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Nach sächsischem Wasserrecht sollten diese Bereiche eine breite von 10 m (beziehungsweise 5 m in bebauten Bereichen) aufweisen. Doch vielerorts sind Gewässerrandstreifen überhaupt nicht oder sehr viel schmaler zu finden, weil zum Beispiel die Bebauung direkt bis an das Ufer des Gewässers reicht, Ackerbau bis an die Böschungsoberkante betrieben wird oder eingeschleppte Pflanzen (Neophyten) die einheimische Vegetation vollständig verdrängen.